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Grundlagen Backup
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[ Grundlagen Backup ] [ Standard-Backup-Tools ] [ Backup im Netzwerk ] [ Bandlaufwerke ] [ rsnapshot / dirvish / rdiff-backup ] [ BackupPC ] [ Amanda ]
Auf der vorliegenden Seite werden allgemeine Grundlagen
von Backups erörtert. Dabei werden zunächst zu beachtende Punkte zur
Datensicherung vorgestellt und welche Daten überhaupt gesichert werden sollten.
Auch wird ein kurzer Vergleich der unterschiedlichen Medien für das Backup
vorgestellt, sowie einige Punkte die bei der Auswahl von Backup-Software zu
beachten ist. Zum
Abschluss werden einige verbreitete Strategien für das Backup vorgestellt.
Mit diesem
Grundlagen-Verständnis sollte man in der Lage sein, geeignete Entscheidungen
bezüglich der Datensicherung für das eigene Sicherheitsbedürfnis zu entwickeln.
Beachtenswerte Punkte zur Datensicherung
Generell sollten bei Datensicherungen folgende Punkte beachtet werden:
- Die Datensicherung sollte zyklisch in regelmäßigen Abständen erfolgen,
z.B. jeden Tag, jede Woche oder jeden Monat zur gleichen Zeit
(zeitgesteuertes Sichern). Gerade bei sicherheitsrelevanten Systemen, wie Server, auf denen viele
Benutzer ihre Daten ablegen, sollte eine Sicherung immer automatisch
erfolgen. Bei einer von Hand inszenierten Datensicherung von Benutzern, ist
das Risiko der menschliche Vergesslichkeit evtl. ein Problem.
- Eine Backup-Strategie sollte die Wiederherstellung von Daten für einen
bestimmten Zeitraum ermöglichen (Backup-Historie); ein Beispiel hierfür ist, es kann der Stand einer Datei, wie
dieser
vor zwei Wochen war, genauso wiederhergestellt werden.
- Das Datensicherungs-Medium sollte sorgfältig den Bedürfnissen angepasst
werden, am besten hierfür sind Wechsel-Medien geeignet, die sich nach der
Datensicherung aus dem System nehmen lassen. Festplatten, oder ständige
Spiegelungen der Daten auf Festplatten sind ungeeignet zur Datensicherung
und haben mit Backups nichts zu tun; Fehler würden sich nämlich sofort
duplizieren. Spiegelungen fallen eher im Bereich Redundanz (z.B. mit
RAID-Systemen) und sollten eine Datensicherung nur ergänzen.
- Gerade bei Wechselmedien kann es entscheidend sein, ein gleiches
Backup-Gerät (z.B. Bandlaufwerk) als Ersatzgerät in Reserve vorzuhalten. Die
einzelnen Wechselmedien mit der Sicherung nutzen nichts, ohne ein
entsprechende Gerät zum Wiederherstellen. Auch kann bei Defekt am
Sicherungsgerät so viel Zeit gespart werden.
- Sehr wichtig ist der Aufbewahrungsort einer Datensicherung. Die Medien
sollten räumlich getrennt von Rechner-System aufbewahrt werden, so dass etwa
bei einem Feuer- oder Wasser-Schaden oder sonstigen Naturkatastrophen nicht auch
noch
die gesicherten Daten zerstört werden.
- Bei der Lagerung der Backup-Medien sollte auf korrekte Lagerbedingungen
(richtige Temperatur und
Luftfeuchtigkeit) geachtet werden. Auch sollten die Medien nicht dem UV-Licht
oder starken Magnetfeldern ausgesetzt werden.
- Auch sehr wichtig ist, die Medien
müssen vor dem Zugriff unbefugter Personen geschützt werden, da jede Person,
die Zugriff auf die Medien hat, sich auch Zugriff zu den Daten verschaffen
kann. (Was nützen die besten Passwort-Mechanismen, wenn die Daten einfach
auf in Form der Datensicherung entwendet werden.)
- Backup Medien haben nur eine begrenzte Lebensdauer. Sie müssen daher in
regelmäßigen Abständen auf Funktionstüchtigkeit überprüft werden. Dabei
sollte nicht nur das Medium an sich sondern auch die darauf befindlichen Backup-Daten auf Korrektheit geprüft werden; ein ungeprüftes
Backup ist wenig wert.
- Gerade bei Wechselmedien ist es wichtig, dass eine ordentliche und
aussagekräftige Beschriftung der Medien stattfinden, so können
Verwechselungen beim Wechsel nicht so schnell auftreten.
- Es sollten Kenntnisse von Tools vorhanden sein, um in Notfall ein
defektes System evtl. reparieren bzw. vorhandene Daten noch retten zu
können. Z.B. Booten mit einer Notfall-CD, Wiederherstellen eines Bootsektors, Partitionierung usw. Ein
Sammlung von Tools für den Notfall befinden sich z.B. auf der 'SystemRescueCd'
(siehe Link unten).
- Das Handling des Wiederherstellens von gesicherten Daten sollte unter
unterschiedlichen Bedingungen geübt werden, z.B. das Wiederherstellen einer
versehentlich gelöschten Datei bzw. das komplette Wiederherstellen aller
Daten des Systems.
- Eventuell sollte eine Checkliste erstellt werden, in der die
Vorgehensweise zum Wiederherstellen stichpunktartig aufgeführt ist. Die
Wahrscheinlichkeit, das im 'Eifer des Gefechts' noch zusätzliche Fehler
unterlaufen ist so geringer.
- Alle Relevanten Daten des Systems sollten gut dokumentiert werden, so
dass bei einen Totalausfall das System schnell wiederhergestellt werden
kann. Relevante Daten sind z.B. die Partitionsaufteilung der Festplatte oder
bestimmte Betriebssystem-Konfigurationen.
- Bei der Sicherung von Datenbanken sollten die empfohlenen Verfahren
eingehalten werden.
- Gerade bei Servern ist es sinnig, eine Sicherung dann durchzuführen,
wenn keine Benutzer oder nur wenige diesen nutzen; z.B. in den Nachtstunden.
- Sicherungsgeräte und auch Medien werden mit einer 'MTBF' (Mean
operating Time Between Failures) angegeben, dieser Wert
gibt grob
gesprochen die Betriebsdauern oder Lebensdauer wieder. Vor Ablauf dieser Zeit, sollten
eventuell diese Geräte/Medien pauschal ausgewechselt werden, bevor es
zu einen endgültigen nicht geplanten Ausfall kommt. So z.B. sollten
Festplatten mit relevanten Daten die dauernd betreiben werden als
Anhaltspunkt alle drei Jahre ausgetauscht werden. Präventive Maßnahmen sind
besser als auf den Ernstfall des Ausfalls zu warten.
- Zu den präventiven Maßnahmen sollen auch Dinge zählen wie: Den Einsatz
von Viren-Software (Scanner),
Verwendung von Firewalls und regelmäßige Durchführung von Sicherheits-Updates des Systems.
Diese
Maßnahmen sollten es einen Angreifer schwerer machen einen Schaden am System zu verursachen.
- Auch sollten Sicherungsgeräte und Medien, die zweifelhaft erscheinen
oder Probleme bereiten, kompromisslos sofort ersetzt werden.
- Sinnvoll ist auch der Einsatz von Tools, die den Zustand der Medien
überprüfen können. Z.B. 'S.M.A.R.T' ist ein solches Tool, welches
frühzeitig Probleme mit der Festplatte diagnostizieren kann.
- Bei der Auswahl der Daten die in die Sicherung einfließen sollen sollte
sorgfältig überlegt und selektiert werden, um nicht übermäßig große und
lange Sicherungen zu bekommen.
Welche Daten sollten gesichert werden
Eine wichtige Frage bei der Datensicherung ist, welche Daten überhaupt
gesichert werden sollten. Schon alleine aus dem Aspekt des anfallenden
Daten-Volumens oder die Zeit, die für die Sichern benötigt wird, sollten
diesbezüglich Überlegungen angestrengt werden. Ein weiterer Vorteil einer
schlank gehaltenen Datensicherung liegt darin, dass beim Suchen von bestimmten
Elementen weniger Zeit investiert werden brauch.
Werden Dateien des Betriebssystems und der installierten Programme
beschädigt, kann das dazu führen, dass ein Anwendungen oder auch das
Betriebssystem nicht mehr korrekt funktioniert. Jedoch ist es nicht zwingend notwendig,
dass diese Dateien gesichert werden. Meistens gibt es für Betriebssysteme
Reparatur-Mechanismen oder im schlechtesten Fall installiert man das
Betriebssystem mit den Original-CDs neu. Das Gleiche gilt für Applikationen z.B.
'Office-Produkte'. Jedoch sollte spezielle nicht so einfach wieder herstellbare
Konfigurationen von Betriebssystemen oder Applikationen gesichert werden.
Ausgeschlossen vom Backup sollten z.B.:
- Verschiedene Systemdateien
- Temporäre Dateien
- Diverse Caches - z.B. von Browsern
- 'core'-Files
- Dateien aus dem Papierkorb (Recycler)
- Triviale Betriebssystem- und Software-Installationen
Viel wichtiger ist die Sicherung der Daten der Benutzer, wie z.B. erstellte
Dokumente oder Programm-Code. Eigentlich alle Daten, die nicht einfach ohne
weiteres zu beschaffen sind. Auch ist es sinnvoll die Konfiguration des Systems
zu sichern, bezogen auf ein Unix/Linux-System befindet sich diese größtenteils im Verzeichnis '/etc'.
Backup-Medien
Als Backup-Medien werden die Datenträger bezeichnet, auf denen die gesicherten
Daten abgelegt werden. Sie unterscheiden sich erheblich bezüglich Kosten,
Lebensdauer, Zuverlässigkeit und Speicherkapazität. Welches Backup-Medium
man wählt, hängt daher immer von der Aufgabe ab, die es erfüllen soll.
Hier eine
kleine Übersicht von gängigen Backup-Medien mit Ihren Vorteilen und Nachteilen:
- Disketten, (Zip/Jazz-Medien)
Vorteil:
- Hoher Verbreitungsgrad vom entsprechenden Laufwerken
- Wechselmedium
Nachteil:
- Geringe Speicherkapazität, daher ungeeignet für größere Sicherungen
- Langsames Speichermedium
- Flasch-Speicher (USB-Stick, CF-Card, etc)
Vorteil:
- Klein, leicht und transportabel
Nachteil:
- Relativ teuer im Vergleich zur Speicherkapazität
- Für große Datenmengen nicht geeignet
- Kompatibilitäts-Probleme sind bei der Vielzahl dieser Medien gegeben
- CD/DVD-ROM
Vorteil:
- Hoher Verbreitungsgrad der Laufwerke, ähnlich wie bei Disketten
- Relativ geringe Kosten bei mittlerer Kapazität
- Wechselmedium
Nachteil:
- geringe Speicherkapazität, daher ungeeignet für größere Sicherungen
- Bandlaufwerk (Tape)
Vorteil:
- Relativ hohe Datenkapazität
- Medium kann entnommen und gut archiviert werden
- Sicher und zuverlässig
- Geeignet für große Netzwerkumgebungen
Nachteil:
- Hoher Preis der Sicherungsgeräte
- Relativ niedrige Zugriffsgeschwindigkeit.
- Aufwendige Sicherung mit Konzept; evtl. wird spezielle Software benötigt
- Die Daten sind sequenziell auf dem Band abgelegt, ein punktueller Zugriff
ist nicht möglich.
- Festplatte
Vorteil:
- Sehr hohe Speicherkapazität möglich
- Sehr schnelles Medium.
- Günstiger Preis bei hoher Kapazität
Nachteil:
- Sehr anfälliges Medium
- Als Wechselmedium nur in Verbindung mit Wechselrahmen nutzbar
- Internet-Datensicherung
Vorteil:
- Räumliche Trennung ist quasi automatisch gegeben
- Relativ Sichere Archivierung, da die meisten Provider ebenfalls
noch eine Datensicherungen betreiben
Nachteil:
- Langsame Datenübertragung
- Bei Netzausfall nicht nutzbar
- Verursacht evt. hohe Kosten beim Provider
- Vertrauliche Daten sollten unbedingt verschlüsselt übertragen und
archiviert werden
Backup-Software
Eine Backup-Software sollte einfach und benutzerfreundlich
sein, so dass bei der Bedienung so gut wie keine Fehler gemacht werden,
zumindest, was die tägliche Bedienung angeht. Was nütz das beste Backup-Programm
mit vielen Features, wenn es fehlerhaft bedient wird. Auch sollte die
Wiederherstellung der Daten im Notfall betrachtet werden, dieses sollte
ebenfalls schnell und zuverlässig geschehen können.
Bei der Archivierung sollte darauf geachtet
werden, dass konservative und offene Formate verwendet werden, die einen weiten
Verbreitungsgrad haben und schon länger im Einsatz sind. Die Formate sollten von mehreren
Tools unterstützt werden und nach Möglichkeit offen dokumentiert sein. Gerade
bei Backup-Lösungen die eigene herstellerspezifische Formate verwenden, sollte man
vorsichtig sein, den allzu sehr ändert der Hersteller sein Format oder stellt
sein Produkt ein.
Grundsätzlich kann man sich eine individuelle Lösung aus einzelnen Tools
selbst zusammenstellen, unter Unix/Linux kann dieses in Form von Scripten
gesehen. Gängige Tools
wie: 'tar', 'cpio', 'rsync' usw., die im Verlauf des Kapitels noch näher
beschrieben werden, bieten eine gute Grundlage für solche Lösungen Jedoch sollte
die Lösung,
mit eigenen Scripten, eher in kleineren Umfeldern eingesetzt
werden. Bei größeren Systemen, mit vielen Clients im Netzwerk, ist es meist
sinnvoller fertige etablierte Lösungen zu nutzen, wie z.B. 'Amanda', 'BackupPC'.
Backup-Strategien (vollständiges,
differenzielles/inkrementelles Backup)
Grundsätzlich werden mehrere Typen/Arten von Backups unterschieden,
das vollständige-Backup und das inkrementelle- bzw. differenzielle-Backup. Das vollständige-Backup sichert stets den kompletten Bestand an Daten, während das
inkrementelle/differenzielle-Backup nur Daten archiviert, die innerhalb einer bestimmten
Periode modifiziert wurden. Dabei steht eine Periode meist für den Zeitraum seit
der letzten Sicherung.
Ein vollständiges-Backup ist wegen des hohen Bedarfs an Zeit und Speicherbedarf weniger für den täglichen Einsatz geeignet, deswegen
entscheidet man sich heute meist für eine Mischform aus einer vollständigen- und
inkrementeller- bzw. differenzieller-Datensicherung. Hierbei wird zu einem Zeitpunkt der komplette
Datenbestand gesichert und nachfolgend, in regelmäßigen Abständen, werden nur
die nur die modifizierten Daten gesichert.
Bei einem differenziellen-Backup werden nur die seit dem letzten
vollständigen Backup geänderten oder neu hinzugefügten Dateien gesichert.
Bei einer Wiederherstellung der Daten
muss einerseits das vollständige-Backup einspielt werden und danach noch das
letzte differenzielle-Backup.
Anders beim inkrementellen-Backup. Hier werden nicht alle Daten
seit dem vollständigen Backup gespeichert, sondern nur die Veränderungen seit
der letzten Sicherung. So gesehen, ist die erste inkrementelle Sicherung nach
einem vollständigen-Backup eigentlich eine differenzielle-Sicherung und erst
alle folgenden Sicherungen sind inkrementelle-Backups. Diese Sicherungssätze bei
der inkrementellen Methode sind im Vergleich zu einem differenziellen Backup
wesentlich kleiner. Daher eignet sich das inkrementelle-Backup besonders für die
tägliche Sicherung. Für das Zurücksichern wird neben dem vollständigen-Backup
alle danach noch anlegten inkrementellen Sicherungssätze benötigt. Die inkrementelle-Sicherung ist auch unter den Begriff Zuwachssicherung bekannt.
In
der Praxis findet man auch Archivierungsformen zwischen den zuvor beschriebenen
Verfahren (Mulilevel-Backups).
Für das Arbeiten mit Mulilevel-Backups werden so genannte Backup-Level
definiert. Dabei wird ein Voll-Backup immer 'Level
0' genannt, ein inkrementelles Backup hat dann eine
Level-Nummern größer als 'Level 0'.
Jedes inkrementelle Backup, egal welche Level-Nummer es trägt, sichert immer alle
Daten, die sich seit dem letzten Backup mit einer Nummer niedriger verändert
haben. Das folgenden Beispiel soll das Prinzip mit 'Levels' verdeutlichen:
-
'Level 0' - jeden
Monat wird ein volles Backup durchgeführt.
-
'Level 1' - jede Woche
wird ein differenzielles Backup relativ zur 'Level 0' durchgeführt.
-
'Level 2' - jeden Tag
wird ein inkrementelles Backup relativ zur 'Level 1' durchgeführt.
Im Fall eines Datenverlustes sind jeweils
die letzten Versionen der einzelnen 'Level' einzuspielen. Durch das Arbeiten mit
Levels ist eine Einsparung von Speichermedien bei gleichzeitiger Verlängerung
der Backup-Historie möglich.
Anmerkungen
Auch wenn alle Anregungen und Verfahren die auf dieser Seite vorgestellten
wurden nicht realisieren sind, sollten möglichst viele für eine Backup-Lösung abgedeckt werden.
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letzte Änderung:
08. Mai 2009 |