Linux als SOHO-Server
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Auf dieser Seite wird die Sicherung von Daten auf ein Bandlaufwerk (Streamer) vorgestellt. Traditionell sind Bandlaufwerke (Quarter-Inch-, DAT- oder DLT-Streamer) zur Datensicherung verbreitet, für dieses Medium zur Datensicherung sprechen:
Im Verlauf dieser Seite wird darauf eingegangen, wie ein Bandlaufwerk arbeitet und wie es eingesetzt werden kann. Auch wird das Handling in Kombination mit den gängigen Backup-Mechanismen unter Unix/Linux anhand einiger Beispiele kurz aufgezeigt. Bandlaufwerk DevicesEin Bandlaufwerk (Streamer) ist unter Unix/Linux
ein so genanntes 'Character-Device', d.h. es gibt kein Dateisystem auf einem
Bandlaufwerk, welches z.B. 'ge-mountet' werden muss oder könnte. Ein Bandlaufwerke
speichern seine Daten auf sehr primitive Weise: Einzelne Archive (Files) werden
hintereinander auf das Medium (Band) geschrieben, das Ende eines Archivs wird mit einer
Marke gekennzeichnet, der 'End of
File'Marke ('EOF').
Anhand dieser 'EOF'-Marke können die
einzelnen Archive auseinander gehalten werden und das Band korrekt positioniert
werden. Für den Zugriff auf ein Bandlaufwerk können grundsätzlich
zwei Arten unterschieden werden: Unter Unix/Linux bekommt das erste Bandlaufwerk, welches typischerweise am SCSI-Interface betrieben wird, standardmäßig den Device-Namen: '/dev/st0' bzw. '/dev/nst0' zugewiesen. Dabei wird mit '/dev/st0' in der 'rewinding'-Methode und mit '/dev/nst0' in der 'nonrewinding'-Methode auf das Band zugegriffen. Werden mit der 'rewinding'-Methode mehre Datenblöcke (Archive) auf das Band geschrieben, so wird jeder Block immer vom nachfolgenden Überschrieben. Damit dieses nicht passiert, ist bei mehreren Datenblöcken auf einem Band die 'nonrewinding'-Methode anzuwenden. Viele Programme die mit Bandlaufwerken zusammen arbeiten erwarten eine Gerätedatei mit dem Namen '/dev/tape'. Sollte dieser meist symbolische Link nicht vorhanden sein, kann er mit folgenden Kommando als 'root' angelegt werden:
In diesem Beispiel zeigt ein symbolischer Link auf das erste, nicht zurückspulende Bandlaufwerk '/dev/nst0'. Bandsteuerung mit mtUm das Bandlaufwerk zu verwalten wird ein separates Programm benötigt, 'mt' (magnetic tape) ist ein solches Programm. Alternativ kann auch 'mt-st' genutzt werden, welches mit 'aptitude install mt-st' seperat installiert werden muss. 'mt-st' unterscheidet sich nur wenig von 'mt', es verfügt über einige mehrere Optionen, ein weiterer Unterschied besteht darin, dass 'mt-st status' auch bei DDS-Bändern die Bandart richtig erkennt. Das Tool 'mt' oder 'mt-st' ist jedoch nicht in der Lage Daten zu lesen oder zu schreiben. Für eine Daten-Operation mit einen Bandlaufwerk ist so eine Kombination aus 'mt' und z.B. 'tar' notwendig. Der grundlegende Aufrufsyntax für Band-Operationen ist:
Das Tool 'mt' kann auch ohne Angabe des Devices aufgerufen werden, in diesem Fall wird das 'default'-Device '/dev/tape' verwendet. Die Möglichkeiten zur Bandsteuerung variieren je nach Betriebssystem und Typ des Bandlaufwerkes. Im Folgenden werden kurz elementare Operationen von 'mt' zu Bandsteuerung vorgestellt:
Weitere Möglichkeiten von 'mt' bzw. 'mt-st' sind den Manualseiten zu entnehmen. PuffernWenn ein Bandlaufwerk schreibt bzw. liest, dann
transportiert es das Band mit einer bestimmten, je nach Aufzeichnungsart festen
oder in gewissen Grenzen variablen Geschwindigkeit. Daraus resultiert eine
bestimmte Übertragungsgeschwindigkeit und die Daten müssen entsprechend schnell
geliefert bzw. abgenommen werden, damit das Bandlaufwerk unterbrechungsfrei
durchläuft, damit es 'streamt'. Die Laufwerke verfügen über einen internen
Puffer, der jedoch relativ klein ist, reißt der Datenstrom lang genug ab, dann
muss das Laufwerk anhalten, und, wenn es weitergehen soll, ein Stück
zurückspulen und neu ansetzen.
Ein Nachteil bei der Pufferung mit dem Programm: 'dump' ist, das das Verteilen eines einzelnen Archivs über mehrere Bänder hinweg (wie bei 'tar -M') nicht mehr unterstützt wird, da das Band-Ende nicht mehr korrekt erkannt wird. Einige Beispiele zur Anwendung von 'buffer' sind auf der Manualseite zu finden. Alternativ kann auch 'mbuffer' eingesetzt werden, welches eine erweiterte Version von 'buffer' darstellt. 'mbuffer' kann ebenfalls einfach unter Debian mit 'aptitude' installiert werden. Beispiel einer Daten-Sicherung/-Widerherstellung mit 'tar' und BandlaufwerkEin einfaches Szenario mit dem Tool 'tar' zum Sichern auf ein Bandlaufwerk könnte wie folgt aussehen:
Zunächst sollte das Band auf eine definierte Position
gefahren werden, z.B. zum Anfang ('mt rewind'). Mittels 'mt
tell' kann die
Bandposition ausgegeben werden, sie sollte am Bandanfang gleich '0'
sein. Das Kommando 'tar -cf' sichert
nun das Verzeichnis '/home' inklusiver
aller Unterverzeichnisse auf dem Band, mit der Option '-V'
wird ein Archiv-Name mitgegeben, in diesem Fall 'Backup
from /home'. Zum Schluss kann man sich mit 'mt
tell' die Bandposition ausgeben lassen.
geschehen. Dabei wird zunächst wieder das Band positioniert und kontrolliert und mit 'tar -tf' die Ausgabe angestoßen. Zum Zurücksichern kann exemplarisch folgendes Szenario dienen:
Das Band wird wieder auf Bandanfang gefahren und die Position sollte gleich '0' sein. Danach ist in das 'root'-Verzeichnis zu wechseln und mit dem 'tar'-Kommando Option '-xf' wird die Zurückgesichert veranlasst, dabei sollte die Anzahl der Blöcke identisch wie beim Sichern sein. Soll das Programm 'buffer' mit einbezogen werden, so ist bezogen auf das obige Beispiel der 'tar'-Aufruf für die Sicherung wie folgt zu modifizieren:
Zum Zurücksichern mit 'buffer' kann folgende 'tar'-Aufruf genutzt werden:
Weitere Programme im Zusammenhang mit BandlaufwerkenGenau wie mit 'tar' können auch andere Basis-Programme zur Datensicherung wie: 'cpio', 'afio' 'dump'/restore' oder 'pax' mit Bandlaufwerken umgehen. Als Sicherungs-Ziel ist dabei das Bandlaufwerk anzugeben ('/dev/tape'). Auch kann die Sicherung über ein Netzwerk zentral auf einen Rechner mit Bandlaufwerk erfolgen, vgl. hierzu das vorheriges Kapitel. Im Internet lasen sich unter Verwendung der entsprechenden Suchbegriffe weitere Beispiele zur Datensicherung finden. Wer die manuelle Eingabe auf Kommandozeile scheut und über eine grafische Oberfläche wie z.B. 'KDE' oder 'Gnome' auf dem Sicherungssystem verfügt, kann auch das Frontend-Programm 'KDat' nutzen, welches mittels 'aptitude install kdat' einfach installiert werden kann. 'KDat' unterstützt SCSI- und Floppy-Tape-Laufwerke und ist prinzipiell ein 'tar'-basiertes Archiv-Programm. Als weitere bekannte komplexere Lösungen für Datensicherung mit Bandlaufwerken sind die Programme 'Amanda', 'Bacula', 'tob' und 'afbackup' zu nennen. Auch zu diesem Programmen gibt es im Internet genügend Informationen. AnmerkungenAlternativ zu den Tools 'mt' bzw. 'mt-st' zur Bandsteuerung gibt es noch das Tools 'mtx', falls man ein Bandlaufwerk mit 'autochanger'-Funktionalität besitzt, kann sollte man 'mtx' benutzen. Das Programm 'mtx' erlaubt direkt ohne händischen Eingriff auf ein gewünschtes Band zuzugreifen. Unter Debian-Linux kann das Tool 'mtx' einfach mittels 'aptitude install mtx' installiert werden. Beim genaueren untersuchen des Verzeichnisses '/dev' wird man feststellen, das sich evtl. noch weiterer Devices für das Bandlaufwerk dort befinden, wie z.B. 'st0a', 'st0l' 'st0m' oder 'nst0a', 'nst0l', 'nst0m'. Der angehangene Buchstabe 'a', 'l' oder 'm' stehen für die Datendichte, wobei 'a' für 'Datendichte automatisch wählen' steht, 'l' für 'low density' und 'm' für 'medium density'. Als Geräte für den professionellen Einsatz eignen sich ausschließlich Streamer ab DAT aufwärts. Aufgrund der vom Konzept her wesentlich zuverlässigeren Technik sind gute QIC- oder DLT-Streamer einem DAT-Streamer vorzuziehen. Bei Beachtung der regelmäßigen Reinigung ist aber auch mit DAT-Laufwerken ein sicheres Arbeiten möglich. Weitere Infos
letzte Änderung: 08. Mai 2009 |
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