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Automounter

NFS ] NIS ] [ Automount ] /home-Dir ]


Automounten ist ein Mechanismus, um das Management von Dateisystemen zu erleichtern. Es erlaubt Benutzern eines Systems, automatisch verschiedene Dateisysteme in dem Moment zu mounten, wo es benötigt wird. Nach einer festgelegten Zeit des Nichtgebrauchs wird der Mount dann wieder automatisch gelöst. Automount ist quasi ist es ein virtuelles Dateisystem aus einer Kombination aus Kernel-Code, einem Dämon und einigen Konfigurationsdateien. Als zu mountende Dateisysteme kommen nicht nur Wechselmedien-Dateisysteme, wie z.B. Floppys oder CDs in Frage, sondern auch Netzwerk Dateisysteme wie z.B. NFS.
Ein Vorteil vom automatischen Mounten von Dateisystem gegenüber dem statischen Mounten, z.B. unter Verwendung von '/etc/fstab', ist der geringere Verbrauch von System Ressourcen. Bei einigen wenigen Mounts spielt das keine große Rolle, jedoch wenn das System zu gleichen Zeit viele Mounts verwalten muss, kann die Leistungsfähigkeit darunter leiden.

In folgenden wird das Paar 'automount' und 'autofs' vorgestellt, dabei wird anhand von Beispielen exemplarisch gezeigt, wie das automatische Mounten von Floppy/CD-Laufwerk und NFS zu handhaben ist. Die grundsätzliche Arbeitsweise eines Automounters sollte dabei klar werden.

Installation/Konfiguration

Die wichtigste Vorraussetzung fürs automatische Mounten ist, dass dieses vom Kernel unterstützt wird. Dabei kann diese Unterstützung direkt in den Kernel kompiliert oder als Modul gegeben sein. Bei einer Standard-Installation mit vorgefertigten Kernel unter Debian-Linux ist diese Unterstützung gegeben.
Die Installation eines Automounters kann unter Debian am einfachsten mittels: 'apt-get install autofs' geschehen.
Nach der Installation befindet sich die im Verzeichnis '/etc' die Haupttabelle (Masterdatei): 'auto.master':

/etc/auto.master

#
# $Id: auto.master,v 1.4 2005/01/04 14:36:54 raven Exp $
#
# Sample auto.master file
# This is an automounter map and it has the following format
# key [ -mount-options-separated-by-comma ] location
# For details of the format look at autofs(5).
/misc          /etc/auto.misc --timeout=60
#/smb          /etc/auto.smb
#
/misc         /etc/auto.misc
#/net          /etc/auto.net
/data          /etc/auto.nfs --timeout=120

In der Haupttabelle sind die Verzeichnisse aufgelistet, für die später je ein Automount-Dämon zuständig sein wird. Für jeden der Aufsetzpunkte (erste Spalte) wird in der Masterdatei eine weitere Konfigurationsdatei genannt (zweite Spalte). Die weiteren Konfigurationsdateien befindet sich ebenfalls im Verzeichnis: '/etc' und beginnt auch mit dem Namen 'auto.'. Auch sind hier schon unter Debian bei der Installation des Automounters einige vorgefertigte Dateien angelegt worden.
In oben aufgeführten Beispiel sind die Aufsetzpunkte: '/misc' und '/data' aktiviert, dahinter stecken die weiteren Konfigurationsdateien: 'auto.misc' und 'auto.nfs'. Beide Einträge sind mit der Option: '--timeout=n' versehen, d.h. nach n-Sekunden der Nichtnutzung wird der Mount wieder abgebaut.

Automount von Disketten-/CD-Laufwerk

Im Folgenden wird vorgestellt, wie mittels Automounter sich Disketten- bzw. CD-Laufwerke automatisch mounten lassen. Voraussetzung ist, dass in der bei der Installation des Automounters mit installierten Masterdatei 'auto.master', die Zeile mit dem Verweis auf die ebenfalls mitinstallierten Datei: 'auto.misc' aktiviert ist (siehe gelbe Markierung oben).
In der Datei: 'auto.misc' sind dann die Geräte, die einen Automount unterliegen sollen, ebenfalls zu aktivieren:

/etc/auto.misc

#
# $Id: auto.misc,v 1.2 2003/09/29 08:22:35 raven Exp $
#
# This is an automounter map and it has the following format
# key [ -mount-options-separated-by-comma ] location
# Details may be found in the autofs(5) manpage

cd              -fstype=iso9660,ro,nosuid,nodev :/dev/cdrom

# the following entries are samples to pique your imagination
#linux          -ro,soft,intr           ftp.example.org:/pub/linux
#boot           -fstype=ext2            :/dev/hda1
floppy          -fstype=auto            :/dev/fd0
#floppy         -fstype=ext2            :/dev/fd0
#e2floppy       -fstype=ext2            :/dev/fd0
#jaz            -fstype=ext2            :/dev/sdc1
#removable      -fstype=ext2            :/dev/hdd
dvd             -fstype=iso9660,ro,nosuid,nodev :/dev/hdd

Die weitere Konfigurationsdatei: 'etc/auto.misc' hat folgendes Format: Zunächst wird ein Key definiert, gefolgt von Mount-Optionen die jeweils durch Kommata getrennt werden können und zum Schluss die genau Position (z.B. das Device direkt).
In diesem Beispiel sind ein CD-/Floppy-Laufwerk und zusätzlich noch ein DVD-Laufwerk (letzte Markierung) zum automatischen Mounten freigegeben.

Wurden Änderungen in den Konfigurationsdateien des Automounters durchgeführt, so ist dieser neu zu laden. Das neue Laden kann mit dem Kommando:

/etc/init.d/autofs reload

erfolgen. Weiterhin sollte, bezogen auf das obige Beispiel, das Verzeichnis: '/misc'  schon existieren.
Wechselt man nun auf Kommandozeilenebene in das Verzeichnis '/misc' und führt das Kommando: 'ls' aus, so sind die Verzeichnisse: 'cd', 'floppy' und 'dvd' zunächst noch nicht zu sehen. Erst wenn man blind, z.B. in das Verzeichnis: '/misc/floppy' oder '/misc/cd' wechselt, wird dieses automatisch ge-mountet und auf den Inhalt des Mediums kann nun zugegriffen werden. Nach einer vorgegebenen Zeit (siehe '--timeout=60' in der '/etc/auto.master') der Nichtnutzung des Mediums wird dieses automatisch wieder demontiert.

Automount von NFS

Weiterhin ein Beispiel eines Automounts mit einer NFS-Freigabe auf einem entfernten System. Wieder ausgehend vom Eintrag in der Master-Datei: 'auto.master' (grüne Markierung), ist die Datei: 'auto.nfs' zu erstellen:

/etc/auto.nfs

#
# /etc/auto.nfs
#

projects        -fstype=nfs        192.168.1.10:/data/projects

Der prinzipielle Aufbau der 'auto.nfs' ist ähnlich wie bei der 'auto.misc'. Als Filesystem wird nun NFS angegeben: '-fstype=nfs' und als zu mountendes Device die NFS-Freigabe des entfernten Rechners: '192.168.1.10:/data/projects'. Vorausgesetzt eine korrekte Namensauflösung ist gegeben, kann anstatt der IP-Adresse auch der Rechnername angegeben werden.

Nach einem 'reload' des Automounters, kann nun in das Verzeichnis Verzeichnis: '/data/projects' gewechselt werden, dabei wird dann automatisch die NFS-Freigabe ge-mountet und nach der definierten Zeit wieder un-ge-mounted.

Anmerkungen

Ob eine autofs-Unterstützung des Systems gegeben ist, kann in der Datei: '/proc/filesystems' überprüft werden. In der Datei sollte ein Eintrag der Form: 'nodev autofs' vorhanden sein. Ist das nicht der Fall, kann das entsprechende Modul mit dem Programm: 'modconf' geladen werden.

Beim Einsatz des Automounters, wie oben beschrieben fällt auf, dass die automatische Vervollständigung der Pfad/Dateinamen nicht wie üblich funktioniert. Solange die entsprechende automount-map nicht geladen ist, funktioniert die tab-Taste zur Konstruktion des Pfades/Dateinamen nicht, auch innerhalb von Dateimanagern stört dieses Verhalten. Eine möglich Lösung ist das Setzen eines symbolischen-Links, z.B. nach '/mnt'. Für die obigen Beispiele kann der symbolische-Link wie folgt gesetzt werden:

ln -s /misc/cd /mnt/cdrom
ln -s /data/projects /mnt/projects

Der eigentliche mount-Punkt wird weiterhin noch gebraucht, jedoch versteckt er sich hinter den Link. Durch den Einsatz des Links ist der Zugriff praktisch transparent. Ein Nachteil sind die ständigen mount-Versuche, sobald ein Programm den Inhalt von: '/mnt' auflistet.

Um Informationen über den Automounter zu bekommen, kann das Kommando:

/etc/init.d/autofs status

genutzt werden. Es werden tabellarisch konfigurierte und zur Zeit aktive mount-Punkte ausgegeben.

Um das Wechselmedium (z.B.: CD-ROM) aus dem Laufwerk zu bekommen, ohne den Auswurfknopf  zu betätigen, kann das Kommando: 'eject' verwendet werden, z.B:

eject /misc/cd

Bei Problemen mit dem automatischen Mounten, hilft oft ein Blick  in die log-Dateien unter '/var/log/'.

Weitere Infos

Homepage: Autofs Automounter HOWTO http://www.linux-consulting.com/Amd_AutoFS/autofs.html
Homepage: Automount mini-Howto http://www.tldp.org/HOWTO/Automount.html
Manualseiten zu: automount; autofs; auto.master man automount; man autofs, man auto.master
System-Dokumentation: autofs /usr/share/doc/autofs

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letzte Änderung: 13. Dezember 2005

 

Copyright © 2004 Norbert Eusterholz