Linux als SOHO-Server
für Linux- und Windows-Clients |
Kapitel:
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VirtualBox ist eine freie Virtualisierungs-Lösung (unter GPL freigegeben),
die ähnlich wie 'VMWare' oder 'Virtual PC' (Microsoft) einen oder mehrere
PCs unabhängig vom eigentlichen Computer virtuell darstellen kann. Die Software
wurde von der deutschen Firma 'InnoTek' entwickelte, welche seit Anfang 2008 als
Tochterfirma zu 'Sun Microsystems' gehört. In weiteren Verlauf dieser Seite wird praxisbezogen gezeigt, wie VirtualBox unter Debian-Linux installiert werden kann. Weiterhin wird vorgestellt wie VirtualBox-Image erzeugt werden können. Bei der Erstellung des VirtualBox-Images wird das Augenmerk auf die Kommandozeile gelegt. Installation von VirtualBoxAls Ausgangsbasis für die Installation von VirtualBox sollte eine triviale Installation von Debian-Linux mit grafischer Oberfläche, z.B. mit Gnome, vorliegen. VirtualBox befindet sich nicht im Standard-Repository von Debian und kann somit nicht einfach direkt mit 'apt-get install ...' installiert werden. Eine Installation kann unter Debian-Linux auf unterschiedlicher Weise geschehen: Zum einen können fertige Binärpakete für die Installation heruntergeladen werden. Die fertigen Pakete sind auf der Homepage von VirtualBox unter Downloads zu finden. Für Debian 4.0 (Etch) ist z.B. das Paket 'virtualbox_1.5.6-28266_Debian_etch_i386.deb' herunterzuladen, welches dann anschließend mittels 'dpkg -i virtualbox_1.5.6-28266_Debian_etch_i386.deb' installiert werden kann. Eine weitere einfache Möglichkeit der Installation kann mit dem Tool: 'Automatix' passieren. Mittels 'Automatix' können ausgewählte Programme, wie auch VirtualBox, die sich nicht im Repository von Debian befinden, einfach installiert werden. Wie zunächst erst 'Automatix' zu installieren ist, kann auf der entsprechenden Homepage nachgelesen werden. Die wahrscheinlich beste Möglichkeit VirtualBox unter Debian zu installieren ist, die Quellen für die Binaries in der 'source.list' mit aufzunehmen. Das hat den Vorteil, dass nun wieder eine einfache Installation via 'apt-get install virtualbox' möglich ist, auch kann Virtualbox bequem aktuell gehalten werden. Um Virtualbox in die 'source.list' mit aufzunehmen sind folgende Kommandos als Benutzer 'root' notwendig:
Mit dem ersten Kommando wird sie Datei 'source.list' entsprechend erweitert. Mit dem zweiten Kommando wird der Key welcher die Echtheit des Update-Server garantiert heruntergeladen und eingepflegt. Mit einen abschließenden 'apt-get update' wird die Datenbank aktualisiert. Nun sollte man in der Lage sein, einfach mit:
die Software zu installieren. Alternativ kann Virtualbox auch mit dem Tool: 'Synaptic' installiert werden. Auch sollten alle weiteren Software-Abhängigkeiten automatisch aufgelöst werden. Bei der VirtualBox-Installation wird eine Gruppe 'vboxusers' angelegt. Jeder Benutzer auf dem System, der VirtualBox benutzen möchte, muss in dieser Gruppe eingetragen werden:
Der '<username>' ist durch den Namen des System-Benutzers zu ersetzen. Alternativ kann die Nutzerverwaltung über: 'System > Systemverwaltung > Benutzer und Gruppen' aufgerufen werden. Dort ist unter dem Registerblatt 'Gruppen' und die Gruppe 'vboxusers' auszuwählen. Im geöffneten Eigenschaften-Menü ist dann der gewünschten Benutzer hinzuzufügen. Nach all diesem Schritten, sollte zunächst der Rechner neu gebootet werden. Nach der Neuanmeldung kann VirtualBox aus dem GNOME-Menü unter: 'Anwendungen > Systemwerkzeuge > innotek VirtualBox' gestartet werden. Nach dem Akzeptieren der Lizenz und Eintragen der Registrierung sollte Virtualbox einsatzbereit sein:
Handling von VirtualBox-ImagesNachdem VirtualBox unter Debian einsatzbereit ist, können virtuelle Abbilder (Images) verschiedener Betriebssysteme erstellt, gestartet und damit gearbeitet werden. Images können mit Hilfe von VirtualBox selbst erstellt werden, bzw. im Internet können auch fertige Images (natürlich nur von freier Software) heruntergeladen und genutzt werden (siehe Link unten). Das Erstellen von eigenen Images, bzw. das Einbinden von fertigen Images,
sollte mittels GUI-Schnittstelle von VirtualBox problemlos und selbsterklärend
von statten gehen. Eventuelle Fragen und Unklarheiten können mit Hilfe
der Dokumentation zu VirtualBox gelöst werden. Wie schon erwähnt, verfügt VirtualBox neben der GUI-Schnittstelle auch über eine Kommandozeilen-Schnittstelle. Mit dem Kommando namens 'VBoxMange' ist es möglich, die Funktionen von VirtualBox auf der Kommandozeile zu handhaben. Im Folgenden wird aufgezeigt, wie ein VirtualBox-Image auf Kommandozeile erstellt und eingebunden werden kann. Als Beispiel soll ein 'Windows XP'-Gast dienen: Als Ausgangspunkt sollte am besten ein ISO-Image von der Installations-CD vorliegen. Ein solches Image kann unter Linux, z.B. mit dem 'dd'-Kommando von der originalen 'Windows XP'-Installations-CD erstellt werden:
Nachdem das ISO-Image vorliegt, ist zunächst die virtuelle Maschine einzurichten:
Anschließend sind die Maschinen-Parameter zu setzen, z.B. mit den Parametern: OS=Windows XP, RAM=192 MB, ACPI=on, Boot-Lw=DVD, Netzwerkkarte=NAT, Audio=ALSA:
Als weiterer Schritt ist das virtuelle Festplattenimage, z.B. wie hier mit 10GB dynamischer Größe, zu erzeugen und registrieren:
Danach ist das Festplattenimage der virtuellen Maschine zuzuordnen:
Nun muss das ISO-Image registriert werden:
ISO-Image der virtuellen Maschine zuordnen:
Danach sollte 'Windows XP' unter VirtualBox fertig eingebunden sein. Eine Kontrolle der Einstellungen kann z.B. mit folgenden Kommando erfolgen:
Auch wenn man Virtualbox im GUI-Mode aufruft, sollten das erstellte 'Windows XP' zu sehen sein. Nun kann das frisch erstellte VirtualBox-Image einfach durch den Button 'Starten' in Betrieb genommen werden. Da das Image von der originalen Installations-CD als ISO-Datei implementiert wurde, muss die Installation/Konfiguration von 'Windows XP' wie gewohnt durchlaufen werden (als wenn mal die XP-CD auf einem neuen System einschiebt und installiert). AnmerkungenErstellen eines 'Debian 4.0' VirtualBox-ImagesHier noch als weiteres Beispiel, dieses mal gekürzt und unkommentiert, dass Erstellen eines 'Debian 4.0' VirtualBox-Images auf der Kommandozeile:
Das VirtualBox-Image kann jetzt gestartet werden, anschließend muss die Installation abgeschlossen werden. Gasterweiterungen installierenDurch sogenannte Gasterweiterungen für VirtualBox kann die Integration zwischen Host- und Gastsystem erweitert und verbessert werden. Die Gasterweiterungen sind für Linux und Windows erhältlich, sie bieten u. a. folgende Funktionen:
Bei der Debian VirtualBox-Installation befinden sich die Gasterweiterungen als eigenes ISO-Image unter '/usr/share/virtualbox/VBoxGuestAdditions.iso'. Um diese zu installieren, muss das ISO-Image zunächst gemountet werden. Das Mounten kann einerseits über die GUI-Oberfläche von VirtualBox durch 'Geräte > Gasterweiterung installieren...' geschehen, oder anderseits auch über die Kommandozeile. Bezogen auf das obige Beispiel kann das Kommando zum Mounten der Gasterweiterungen wie folgt aussehen:
Bei einem Windows-Gast sollte nach dem Mounten der Autostart-Mechanismus des Laufwerks den Installer für die 'Guest Addons' ausführen. Sollte der Autostart-Mechanismus nicht starten, so kann der Installer auch manuell angestoßen werden. Prinzipiell brauch der Installer nur trivial durchlaufen werden, nach einem Reboot des Virtuellen-Images sollten die Erweiterungen einsatzbereit sein. Sollen unter Linux die Gasterweiterungen installiert werden, so sind zunächst einige Vorbereitungen zu treffen. Für einen Debian-Gast unter VirtualBox sind z.B. folgende Schritte notwendig:
Zunächst sind noch einige noch einige Pakete nachzuinstallieren, mit 'm-a prepare' wird das System zum Kompilieren eingerichtet. Eventuell ist noch ein manuelles Mounten notwendig. Durch aus Ausführen von 'VBoxLinuxAddons.run' wird schließlich die Gasterweiterung installiert, hiernach sollte ein Reboot erfolgen. Aufruf von VirualBox-Images von der Kommandozeile ausDas Programm 'VBoxSDL' ist ein einfaches GUI-Interface, mit dem ein VirtualBox-Image einfach auf der Kommandozeile ohne die VirtualBox-GUI aufgerufen werden kann. Als Parameter muss der Name oder die 'UUID' der virtuelle Maschine angegeben werden, z.B.:
Auch kann der 'VBoxSDL'-Aufruf mit Parametern wie z.B. '-fullscreen' für den Vollbildmode versehen werden. Klonen von Virtuellen-ImagesEs wird empfohlen, das Kopieren von Virtuellen-Images nur über die eigenen Tools 'VBoxManage clonevdi' zu klonen, da es sonst zu Problemen mit der 'UUID' geben könnte, die VirtualBox jedem Image zuweist. Hier ein Beispiel zum Klonen:
Nachdem dder Klone-Vorgang abgeschlossen ist kann das neue Image wie gewohnt eingebunden werden. Remote DisplayVirtualBox verwendet eine Erweiterung des Protokolls 'RDP' mit dem Namen 'VRDP'. Mit 'RDP'-Clients wie 'rdesktop' unter Linux oder 'Remotedesktopverbindung' unter Windows' kann so problemlos auf die virtuellen Maschinen zugegriffen werden. Standardmäßig ist Remote Display deaktiviert. Auf der GUI kann unter 'Details' und dann 'Fernsteuerung' der Einstellungsbereich für 'Remote Display' erreicht werden. Es lassen sich auch virtuelle Maschinen auf Systemen ohne Eingabe- und Ausgabe-Möglichkeiten starten. Dazu ist die virtuelle Maschine mit dem Kommando 'VBoxVRDP' zu starten, hierzu ein Beispiel der das Image 'Windows_XP_Professional_DE' aus dem obigen Beispiel startet:
Bei diesem Start wird mit '-vrdpport' der Port '54321' für das 'RDP'-Protokoll genutzt. Ein Zugriff von einem Linux-System aus kann nun mit:
aufgebaut werden. Der Parameter '-a 16' setzt beim Aufruf die Farbtiefe. Von einem Windows-System aus nutzt man am besten das bekannte Programm: 'Remotedesktopverbindung'.
Wichtig beim Aufruf ist, dass der korrekte Port auf dem das 'RDP'-Protokoll läuft, angegeben wird, hier der Port '54321'. Host-Schnittstellen-ModusMittels dem Host-Schnittstellen-Modus ('Host-Interface') ist ein Zugriff auf das Netz außerhalb der virtuellen Maschine möglich. Diese Netzwerkbetriebsart ist insbesondere für den Server-Einsatz von Virtuellen-Maschinen sinnig, da diese dann auch von außen erreicht werden können. Läuft z.B. ein 'SSH'-Server in der Virtuellen-Maschine, so kann man sich vom Host-System, aber auch von jedem anderen Rechner im Netz aus einloggen. Die Konfiguration dieses Modus ist jedoch nicht trivial, es gibt zwei Arten, diesen Modus einzurichten: statisch oder dynamisch. Die statische Art ist etwas einfacher einzurichten und wird hier kurz für einen Debian-Host vorgestellt. Weitere Infos können im Anwenderhandbuch zu VirtualBox nachgelesen werden. Für die Installation des Host-Schnittstellen-Modus für den VirtualBox-Host unter Debian müssen noch evtl. einige Pakete bezüglich 'Bridge' nachinstalliert werden:
Anschließend ist die 'Bridge' unter '/etc/network/interfaces' zu konfigurieren; hier als 'br0':
Danach ist das Netzwerk neu zustarten:
Weiterhin ist nun ein neues Host-Interface zu erstelle, hier mit dem Namen 'vbox0':
Es können auch mehrere Host-Interfaces erstellt werden, alle Interfaces sollten mit 'vbox' gefolgt von einer Nummer benannt werden. Zum Schluss sind noch die nötigen Einstellungen zum Starten des Virtuellen-Images zu machen:
Alternativ kann das Host-Interface auch in der GUI von VirtualBox festgelegt werden. Jetzt kann das Image gestartet werden und die virtuelle Maschine sollte von außen erreichbar sein. Weitere Infos
letzte Änderung: 08. April 2008 |
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