Linux als SOHO-Server
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Einer der primitivsten Zugangsmethoden zum Internet hin, stellt heutzutage eine Analog-Modem-Wahlverbindung dar. Der Hauptvorteil dieser Verbindungsart ist die die hohe Verfügbarkeit des analogen Amts-Anschlusses, der immer noch die höchste Verbreitung im Gegensatz zu ISDN oder DSL hat. Nachteile der Modem-Verbindung sind die geringe Übertragungsrate und der lange andauernde Einwahlvorgang. Auf der vorliegenden Seite wird beschrieben, wie ein analoger Zugang mittels eines klassischen Modems zu einem ISP (Internet Service Provider) unter Debian GNU/Linux zu konfigurieren ist. Dabei wird ein Zugang zu einen Provider, der keine Anmeldung verlangt, mit zwei unterschiedlichen Tools beschrieben. Die folgende Abbildung zeigt schematisch die Kette vom Analog-Anschluss (TAE-Dose), über das Modem, bis hin zum seriellen Port des Computers (meist ein D-Sub-Stecker; 9- oder 25-polig):
Internet-Zugang mit analogen ModemFür den Verbindungsaufbau ist ein so genannter PPP-Dämon (PPP = Point-to-Point Protocol) zuständig, der sich unter Debian im Paket 'pppd' befindet. Das Programm sollte bereits nach der Basis-Installation von Debian vorhanden sein. Sollte es fehlen, kann es mit 'apt-get install pppd' nachinstalliert werden. Der PPP-Dämon braucht sowohl Informationen über die Hardware des Computers und Modems, als auch über die Zugangsdaten für die Einwahl beim ISP (Login, Passwort). Für die Konfiguration und Verbindungsaufbau des 'pppd' empfiehlt es sich Hilfsprogramme wie 'pppconfig' oder 'wvdial' zu verwenden. Mit diesem Programmen ist es einfach PPP-Verbindungen zu konfigurieren und zu steuern. Dabei ist die Einstellung komplizierter Parameter oder die Erstellung von Skripten/Konfigurationsdateien größtenteils nicht notwendig. Konfiguration mit: 'pppconfig'Mittels des Konfigurationstool 'pppconfig' kann einfach auf der Textkonsole eine Internetverbindung mit einem Modem zum ISP eingerichtet werden. Sollte 'pppconfig' auf dem Debian-System fehlen, kann es mit 'apt-get install pppconfig' nachinstalliert werden. Nach Aufruf des Tools mit 'pppconfig', werden die Parameter für die Verbindung menügeführt abgefragt: Eine Einrichtung z.B. für den Provider 'Arcor' könnte wie folgt aussehen:
Nach Abschluss der Konfiguration kann ein erster Verbindungsaufbau versucht werden. Dazu brauch einfach auf der Kommandozeile nur folgenden Kommando eingegeben werden:
Während des Verbindungsaufbau kann man evtl. schon einige
Probleme durch Hören am Modem-Lautsprecher feststellen, zusätzlich sollte die
log-Datei '/var/log/sysinfo' beobachtet
werden. Um die Verbindung wieder abzubauen ist einfach:
auf der Konsole einzugeben. Auch sollte in diesem Fall wieder das Modem und die log-Datei beachtet werden. Untern ist ein Link mit Beispielen von log-Dateien beim Auf-/Aufbau der Verbindung zu finden. Konfiguration mit: 'wvdial'Noch einfacher, als wie oben mit 'pppconfig' beschrieben, lässt sich ein Zugang mit dem Tool 'wvdial' einrichten. Dazu ist zunächst das Paket 'wvdial' unter Debian mittels 'apt-get install wvdial' zu installieren. Schon während der Installation wird die Konfiguration von 'wvdial' angeboten, diese sollet mit 'Y' bestätigt werden. Danach müssen nur noch Einwahlnummer, Login und Passwort des Providers angegeben werden. Durch erneutes Bestätigen der Richtigkeit der Angaben wird dass Modem gesucht, und mit den richtigen Parametern durch probieren versehen. Hier einige Ausschnitte während der Installation/Konfiguration:
Nach der Installation und Konfiguration sollte 'wvdial' einsatzbereit sein, um eine Verbindung aufzubauen, brauch einfach nur auf der Konsole 'wvdial' eingegeben werden. Der Verbindungsaufbau wird anschließend auf der Eingabe-Konsole protokolliert. Auf einer weiteren Konsole kann die Verbindung, wie oben beschrieben, geprüft werden. Um die Verbindung auszulösen ist einfach 'CTRL-C' einzugeben. Auch sollte beim Auf-/Abbau mittels 'wvdial' die log-Datei '/var/log/syslog' beobachtet werden. 'wvdial' legt die Konfigurationsdateien unter '/etc/wvdial.conf' ab, die Konfigurationsdatei ist für alle Benutzer auf diesem System gültig. Hier eine Beispiel-Konfigurationsdatei:
Die Eintrage in der Konfigurationsdatei sollten quasi selbsterklärend sein,
bei Bedarf kann die Datei vom 'root' editiert
oder auch für weitere Provider erweitert werden. Im Abschnitt '[Dialer
Defaults]' in der Konfigurationsdatei steht die Verbindung zu dem
Provider, der aktiviert wird, wenn 'wvdial'
ohne zusätzliche Parameter gestartet wird. AnmerkungenEs ist sinnvoll, für häufig verwendete Gerätedateien im Verzeichnis '/dev' einen Softlink mit einem geläufigeren Namen anzulegen. Nachdem das Device, an dem das Modem sich befindet bekannt ist, kann ein entsprechender Link, z.B. mit der Bezeichnung 'modem' angelegt werden:
In diesem Fall befindet sich das Modem an der zweiten seriellen Schnittstelle 'ttyS1' (nicht zu verwechseln mit 'ttys1'). Die folgende Tabelle zeigt eine Gegenüberstellung der DOS/Windows-Bezeichnung zu den Linux-Devices bezogen auf die serielle Schnittstelle:
Das Fortschreiten der Einwahl können Sie mit dem Kommando plog -f verfolgen. Mit dem Programm 'PPPstatus' hat man die Möglichkeit den Zugang zum Internet für PPP-Verbindungen zu überwachen. Um 'PPPstatus' unter Debian zu installieren brauch nur 'apt-get install pppstatus' eingegeben werden. Das Programm kann folgende Informationen liefern:
Bei dem Debian-Packet ist eine zentrale Konfiguration in '/etc/pppstatus' vorgesehen, weiterhin können Benutzer individuelle Konfigurationsdateien '~/.pppstatus/pppstatus.cfg' anlegen. In der Konfigurationsdatei werden die Variablen wie: 'Interface', 'Speed' usw. konfiguriert, eine genaue Beschreibung ist der Manualseite zu entnehmen. Weitere Infos
letzte Änderung: 22. Januar 2006 |
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