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DSL

Analog-Modem ] ISDN ] [ DSL ] Verbindungssteuerung ]


Einer der schnellsten und auch günstigsten Zugänge im privaten Bereich zum Internet hin ist heute DSL (Digital Subscriber Line). Die am weitesten verbreitete DSL-Variante in Deutschland ist momentan ADSL (Asymmetric Digital Subscriber Line). Das entsprechende ADSL-Angebot von der Deutschen-Telekom nennt sich T-DSL. Neben ADSL gibt es noch weitere Verfahren wie z.B.: SDSL, VDSL ADSL2 usw..
DSL ist ein Verfahren, bei dem Daten von mehreren MBit/s über normale Telefonleitungen (Kupferkabel) übertragen wird. Die möglichen Übertragungsraten sind dabei stark von der Leitungsqualität und dem Abstand zur nächsten Vermittlungsstelle abhängig. Mit T-DSL stehen, je nach Tarif, Übertragungsraten von 1 MBit/s bis 6 MBit/s 'downstream' und 128 KBit/s bis 752 KBit/s 'upstream' zur Verfügung.

In der folgenden Beschreibung wird gezeigt, wie eine DSL-Verbindung mit einem Debian-System zu realisieren ist. Dabei wird die Konfiguration anhand einer handelsüblichen Netzwerkkarte in Kombination mit einem normalen externen DSL-Modems beschrieben. Als Treiber wird der von 'Roaring-Penguin' (rp-pppoe), der sich im Paket 'pppoe' befindet, verwendet. Der Treiber ist quasi ein eigenständiges Programm und nicht Teil des Kernels, er arbeitet größtenteils vom Kernel unabhängig. Auch wird der Treiber schon längere Zeit als stabil eingestuft.
Andere Anschluss-Varianten, z.B. mit einer speziellen DSL-Karte oder ein USB-Adapter mit integrierten Modem, werden in dieser Beschreibung nicht berücksichtigt. Anleitungen, wie dieses unter Linux zu betreiben sind, können beim Hersteller der Hardware oder im Internet gefunden werden.

Hardware-Voraussetzungen für DSL

Für den Einsatz zur Nutzung von DSL ist zunächst ein Zugang bei einem entsprechenden Provider zu beantragen. Weiterhin wird ein Splitter, ein DSL-Modem und eine Netzwerkkarte benötigt. Der Splitter oder auch das DSL-Modem wird vielfach vom Provider bereitgestellt. Der Splitter wird in die vorhandene Telefonanschlussdose eingesteckt, dabei ist es egal ob ein analoger- oder ISDN-Anschluss vorliegt. Der Splitter nennt sich in der Telekom-Sprache 'BBAE' (Breitband-Anschlusseinheit) und das ADSL-Modem 'NTBBA' (Netzwerkterminationspunkt Breitbandangebot). Die schematische Kette der Einzelkomponenten ist auf der folgenden Abbildung zu sehen:

Auf der Computer-Seite reicht eine handelsüblicher Netzwerkkarte, die mit dem DSL-Modem verbunden wird. Soll der Rechner später als Router fungieren, so ist es ratsam eine zweite Netzwerkkarte einzubauen, da die Konfiguration und das Routing vereinfacht wird.

Konfiguration Internet-Zugang mit DSL

Debian-Linux (in der Version 3.1 'Sarge') ist für den DSL-Zugang nach der Basis-Installation schon gut vorbereitet. D.h. die Netzwerkkarte ist im allgemeinen schon erkannt und auch ist die notwendige Software zum Einrichten und für den Betrieb von DSL ist vorhanden. Für die DSL-Einrichtung sind folgende Pakete notwendig: 'ppp', 'pppoe' und 'pppoeconf'. Gegebenenfalls können die Pakete mit 'apt-get install ppp pppoe pppoeconf' nachinstalliert werden.

Um nun das Debian-System für DSL einzurichten, ist zunächst das Programm 'pppoeconf', als Benutzer 'root', auf der Kommandozeile zu starten. Nach dem Start des Programms sollten folgende Fenster durchlaufen werden:

  • ALLE GERÄTE GEFUNDEN? 'Sind alle Ethernet-Geräte hier aufgelistet?' <Ok>
    Das Programm sucht zunächst nach allen Ethernet-Schnittstellen im System und sollte zumindest die finden, an der das DSL-Modem angeschlossen ist.
  • MODIFIKATIONEN ERLAUBEN 'Soll weiter gemacht werden?' <Ja>
    Hier muss mit 'Ja' bestätigt werden, damit die entsprechenden Dateien modifiziert werden können.
  • ÜBLICHE OPTIONEN <Ja>
    Auch das Verwenden der üblichen Optionen kann mit 'Ja' bestätigt werden.
  • BENUTZERNAMEN EINGEBEN 'Login_Provider' <Ok>
    Hier ist das vom DSL-Provider zugewiesene Login einzugeben.
  • PASSWORT EINGEBEN '********' <Ok>
    Weiterhin ist das Passwort einzugeben.
  • ÜBERMITTELTE DNS-ADDRESSEN VERWENDEN? <Ok>
    Bei 'Ja' werden DNS-Server automatisch zugewiesen, bei 'Nein' müssen diese in der Datei '/etc/resolv.conf' eingetragen werden.
  • PROBLEM MIT BESCHRÄNKTER MSS 'Soll pppoe die MSS-Größe auf 1452 festlegen?' <Ok>
    In dieser Maske können die MSS (Maximum Segment Size) eines TCP-Paketes einstellt werden. Hier sollte zunächst mit 'Ja' geantwortet, mehr Details zu diesem Thema ist der Dokumentation zu entnehmen.
  • FERTIG 'Möchten Sie eine Verbindung während des Boot-Vorgangs starten?' <Ja>
    Ob der Rechner beim Neustart gleich eine Verbindung aufbauen soll, kann in dieser Maske gewählt werden.
  • VERBINDUNG HERSTELLEN 'Möchten Sie die Verbindung starten wenn pppoeconf beendet wird? <Nein>
    Hier kann, falls gewünscht, sofort nach der Beendigung der Konfiguration eine Verbindung hergestellt werden.

Nach dem Beenden von 'pppoeconf' wird die Konfiguration in der Datei '/etc/ppp/peers/dsl-provider' gespeichert.

Die DSL-Verbindung kann mit folgenden Kommando auf der Konsole gesteuert werden:

pon dsl-provider  (Verbindungsaufbau zum Provider)
poff             
(Verbindungsabbau)

Wie schon beim analogen- und ISDN-Zugang, sollte die Verbindung und Konfiguration ausreichend geprüft werden.

Anmerkungen

Bei der Konfiguration mittels 'pppoeconf' muss das DSL-Modem betriebsbereit und das Netzwerkkabel eingesteckt sein.
Bei Problemen mit DSL sollten die log-Datei '/var/log/syslog' beobachtet werden. Beispiel-Szenarien zum Auf-/Aufbau der Verbindung sind unten als Link aufgeführt. Das
Fortschreiten der Einwahl kann mit dem Kommando 'plog -f' verfolgt werden. Auch gut, speziell zur Kontrolle von PPP-Verbindungen, kann das Programm 'pppstatus' genutzt werden.
Bei der Konfiguration der Netzwerkkarte sollte keine Default-Route gesetzt sein, da dieses zu Problemen beim Setzen der Route verursachen kann.
Weiterhin sollten die Anweisungen der Modem-Hersteller bezüglich Kabellängen und Kabeltyp berücksichtigt werden.

Weitere Infos

DSL HOWTO for Linux http://www.tldp.org/HOWTO/DSL-HOWTO/
ADSL4Linux - Installation, Konfiguration, Basiswissen http://www.adsl4linux.de/
Telekom Installationsanleitung für Debian Linux 3.0 (Woody) http://www.adsl4linux.de/howtos/rp-pppoe.php?PROVIDER=Telekom&DIST=Deb30
1und1 Installationsanleitung für Debian Linux 3.0 (Woody) http://www.adsl4linux.de/howtos/rp-pppoe.php?PROVIDER=1und1&DIST=Deb30
Homepage: Roaring Penguin http://www.roaringpenguin.com/penguin/open_source_rp-pppoe.php
Überblick: DSL - Digital Subscriber Line http://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/0305232.htm
Manualseiten zu: pppoe; pppd man pppoe; man pppd
System-Dokumentation: ppp* /usr/share/doc/ppp*
Beispiele von Log-Dateien beim Auf-/Aufbau der Verbindung. LOG-Files
RFC: 2516 http://www.faqs.org/rfcs/rfc2516.html

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letzte Änderung: 22. Januar 2006

 

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