Linux als SOHO-Server
für Linux- und Windows-Clients |
Kapitel:
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Etwas mehr Datenübertragung (64 KBit/s bzw. 128 KBit/s bei Kanalbündelung)
und einen schnelleren Verbindungsaufbau bietet ein ISDN-Zugang. In diesem
Unterkapitel wird der Internet-Zugang mittels ISDN-Karte unter Debian-Linux
beschrieben, dabei wird ein Zugang mit einer passiven ISDN-Karte anhand des
Providers 'Arcor' als Beispiel aufgeführt. Auch wird nur das
Einbinden der ISDN-Karte nur mit fertigen Modulen im System vorgestellt. Anleitungen,
wie Treiber für ISDN im Linux-Kernel, bzw. wie spezielle Karten (aktive
Karten) in System
einzubinden sind, können im Internet gefunden werden.
Der NTBA wandelt die ankommende ISDN-Zwei-Draht-Verbindung von Telefon-Netzbetreiber auf eine ISDN-Vier-Draht-Verbindung. Installation ISDN-KarteDamit die ISDN-Karte im Linux-System genutzt werden kann, sind zunächst einige Module zu laden. Es ist nicht zwingend notwendig einen neuen Kernel zu übersetzen; alle benötigten Module wurden zusammen mit dem Debian-Kernel installiert. Bei ISDN-Karten wird zwischen Aktiven- und Passiven-Karten unterschieden. Aktiv-Karten benötigen meist vom Hersteller spezielle Treiber/Module, eventuell müssen diese auch zwingend im Kernel eingebunden werden. Bei fast allen gängigen Passiven-Karten kann das Modul 'hisax' genutzt werden. Eine genaue Übersicht der unterstützten Karten, kann mit 'man hisax' gewonnen werde. Aus der Manualseite kann auch die Typ-Nr. zum Laden des Treibers und die weiteren notwendigen Parameter entnommen werden. Die notwendigen Module zum Einbinden der ISDN-Karte sollten zunächst von Hand als Benutzer 'root' mit dem Kommando 'modprobe' geladen werden. Später, wenn sich das ISDN-System als funktionstüchtig erwiesen hat, sind die notwendigen Module in der Datei '/etc/modules' einzufügen, damit sie automatisch beim Systemstart mitgeladen werden. Zunächst sollten die Module 'isdn' und 'hisax' geladen werden:
Das korrekte Laden der Module sollte mittels 'tail
-f /var/log/syslog' beobachtet werden. Dabei sollte beim Laden des Moduls
'isdn' automatisch das Modul 'slhc'
mitgeladen werden. Als Bemerkung ist noch zu erwähnen, dass bei modernen Linux-Distributionen die Module für die ISDN-Karte evtl. beim Systemstart durch automatischer Hardware-Erkennung gefunden und geladen werden, sodass man sich im besten Fall um nichts kümmern brauch. Leider kann es evtl. auch zur Fehlerkennungen kommen und eine Nacharbeit zum Laden der Module ist notwendig. Genaue Hilfestellungen lassen sich meist für die eingesetzte ISDN-Karte und die verwendete Distribution im Internet finden. Konfiguration eines ISP-ZugangsNachdem alle notwendigen Module für die ISDN-Karte geladen sind, kann diese für den Internet-Zugang konfiguriert werden. Die Konfiguration des Zugangs kann am einfachstem mit dem Kommandozeilen-Tool 'isdnconfig' erfolgen. 'isdnconfig' ist Bestandteil des Paketes 'isdnutils', welches mit 'apt-get install isdnutils' installiert werden sollte. Während der Installation von 'isdnutils' werden auf der Kommandozeile folgende Fragen gestellt:
Nach der Installation der 'isdnutils' kann nun 'isdnconfig' zur weiteren Konfiguration aufgerufen werden: Das eigenständige Programm macht im Prinzip nichts anderes, als vorkonfigurierte Skelett-Dateien für die Konfiguration der Netzwerkgeräte zu erzeugen.
Zur Konfiguration eines Internet-Zugangs brauchen nur die ersten beiden Punkte des Hauptmenüs durchlaufen werden, dazu ist zunächst im Punkt '1' ein Netzwerk-Device zu erstellen:
Bei der Erstellung des Devices ist zunächst ein Name anzugeben, in diesem
Beispiel 'ippp0' für das erste
ISDN-Gerät. Für weitere Devices sollte die Nummer entsprechend hoch gezählt
werden ('ippp1', 'ippp2', usw.). Durch ein abschließendes 'Enter' gelangt man
wieder zurück in das Hauptmenü.
Hier ist wieder der Name der Konfigurationsdatei einzugeben ('ippp0') und mit 'Enter' zu bestätigen. Wieder zurück im Hauptmenü, kann dieses mit 'q' verlassen werden. Nach dem Beenden sollten sich die jetzt erzeugten Skelett-Dateien, in diesem Fall die Dateien: 'ippd.ippp0' und 'device.ippp0', im Verzeichnis '/etc/isdn' befinden. In beiden Dateien ist die Konfiguration weiter fortzusetzen. In der Datei 'ippd.ippp0' sind zunächst die Kommentarzeilen (grüne Markierung) zu löschen. Dabei sollten die Zeilen auch wirklich gelöscht werden, ein Auskommentieren reicht nicht aus.
Weiterhin wichtig ist vor allem die Sektion 'AUTHENTICATION', in der Zeile 'name' ist die Benutzerkennung beim Provider einzutragen, in diesem Fall 'arcor'. Auch in der Datei 'device.ippp0' ist zunächst die grün markierten Zeilen zu entfernen. Unter 'LOCALMSN' ist die eigene MSN (Multiple Subscriber Number) einzutragen. Vor der MSN ist jedoch die Ortskennzahl (Vorwahl) ohne die führende '0' zu setzen. In der Zeile 'REMOTEMSN' ist die Einwahlnummer des Internet-Providers, ebenfalls ohne '0', einzutragen.
Der Eintrag 'DIALMODE' kann den Wert 'auto' oder 'manual' annehmen. 'auto' entspricht 'Dial-on-Demand', d.h. wenn eine Internet-Adresse eingegeben wird, wird automatisch der Provider angewählt. Bei Fehlkonfiguration kann dieses evtl. zu hohen Kosten führen, besser ist vielleicht der Wert 'manual'. In der Datei 'pap-secrets' ist weiterhin die Konfiguration zur Authentifizierung zu vervollständigen:
Dazu ist das zur Authentifizierung notwendige Passwort für diejenige Verbindung eingetragen, deren Name 'arcor' lautet. Das Passwort ist in diesem Fall 'internet'; der Stern '*' bedeutet, das dass Passwort für jeden Host genutzt wird, zudem eine Verbindung aufgebaut wird. Damit auch eine Namensauflösung im Internet stattfindet, sind weiterhin noch die Nameserver des Internet-Providers in der 'resolv.conf' einzutragen:
Die Nameserver können bei den jeweiligen Internet-Provider in Erfahrung gebracht werden. Damit nun die Änderungen aktiv werden ist das ISDN-Subsystem neu zu starten:
Während des Starts sollten die log-Dateien, unter '/var/log/syslog', beobachtet werden. Test / Handling ISDN-SystemsAls erster Test sollte auf der Kommandozeile mit 'ifconfig' nachgesehen werden, ob das konfigurierte Interface 'ippp0' als 'Protokoll:Punkt-zu-Punkt Verbindung' vorhanden ist. Zur Steuerung des ISDN-Interfaces dient das Programm '/usr/sbin/isdnctrl', welches mit entsprechenden Parametern aufzurufen ist. Hier einige Basis-Kommandos zum Handling der Verbindung des Interfaces 'ippp0':
Bei den ersten Auf- bzw. Abbau-Versuchen der Verbindung sollte unbedingt parallel die log-Datei ('/etc/var/syslog') beobachtet werden. Hier kann am einfachsten eine evtl. Fehlkonfiguration festgestellt werden. Untern ist ein Link mit Beispielen von log-Dateien beim Auf-/Aufbau der Verbindung zu finden. Weitere Test sollten mit einen einfachen ping-Kommando auf eine Internet-Adresse geschehen. Auch sollte, falls installiert, das Surfen mittels dem Browser 'lynx' auf der Textkonsole funktionieren. AnmerkungenMit den Kommandozeilen-Tools 'imon' und 'imontty' kann der aktuelle Verbindungszustand ausgegeben werden. Mittels 'isdnrep' wird ein Bericht mit allen ISDN-Verbindungen und Kosten ausgegeben. Mittels der Kanalbündelung (Multilink) können zwei ISDN-Kanäle (128 KBit/s) gleichzeitig zur Übertragung von Daten genutzt werden. Dies kann die Downloadzeiten im besten Fall halbieren, hat aber auch im allgemeinen die doppelten Kosten für die zweite Leitung zur Folge. Detaillierte Anleitungen, wie dieses unter Debian-Linux zu realisieren ist, können im Internet gefunden werden. Weitere Infos
letzte Änderung: 15. November 2006 |
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