Linux als SOHO-Server
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Das 'Common ISDN Application Programming Interface', oder kurz CAPI
genannt, ist eine standardisierte Software-Schnittstelle zum kommunizieren mit
ISDN-Karten. Mittels der CAPI-Schnittstelle können Software-Applikationen ISDN
nutzen, ohne das hersteller- oder hardwarespezifische Kenntnisse des
eingesetzten ISDN-Adapters notwendig sind. Mit Hilfe des CAPI-Treibers kann so
die ganze Vielfalt der ISDN-Services wie: Internetzugang, 'Remote Access
Service', Telefonie, Fax G3, Dateitransfer etc. genutzt werden. Im Verlauf dieser Seite wird gezeigt, wie eine CAPI-Schnittstelle ('CAPI4Linux') unter Debian/GNU 3.1 (Sarge) einzurichten ist. Dabei bezieht sich die Beschreibung auf den Einsatz der passiven ISDN-Karte 'FRITZ!CARD PCI' mit den Treibern der Firma AVM. Die Installation der Karte wird anhand es Kernels '2.6.8-2' gezeigt. Installation CAPI-TreiberFür den Einsatz des CAPI-Treibers ist eine Unterstützung vom Linux-Kernel notwendig. Unter Debian/GNU 3.1 (Sarge) ist dieser CAPI-Support bei den Kerneln 2.4.x und 2.6.x bereits gegeben; eine Neuübersetzung des Kernels ist somit nicht notwendig. Sollte dennoch der Kernel mit ISDN-Unterstützung neu erzeugt werden müssen, so finden sich im Internet hierzu genügend Anleitungen. Nachdem der CAPI-Support in Kernel sichergestellt ist, kann nun mit den Einbinden des ISDN-Adapters begonnen werden. Dazu werden die entsprechenden 'Headers Files' des installierten Kernels benötigt. Mit dem Kommando 'uname -r', kann der momentan installierte Kernel festgestellt werden. Das Laden der 'Header_Files' kann am einfachsten geschehen mit:
Eventuelle Abhängigkeiten, zu anderen Paketen, die weiterhin benötigt werden, sollten aufgelöst werden. Danach ist in das Verzeichnis '/usr/src' zu wechseln und ein Link von den 'Headern' nach '/usr/src/linux' zu erzeugen:
Als nächstes sind die AVM-Kernel-Module zu erstellen, die Treiber-Sourcen sind vom AVM-FTP-Server zu beziehen. Leider bietet AVM nur Treiber für Suse-Linux an, die jedoch auch unter Debian/GNU und auch anderen Distributionen funktionieren sollten. Bei der Verwendung des Kernels 2.6.x ist der Treiber von SuSE 9.x herunter zu laden. Hier eine Beispiel-Vorgehensweise zur Erstellung und Installation:
Zunächst ist in das Verzeichnis '/usr/src' zu wechseln. Mittels des Kommandos 'wget' können am einfachsten die Sourcen vom Ftp-Server von AVM herunter geladen werden. Unter Debian/GNU 3.1 (Sarge) mit Kernel '2.6.8-2' empfiehlt es sich, die Datei 'fcpci-suse9.1-3.11-02.tar.gz' zu benutzen. Anschließend ist die Datei mittels 'tar' zu entpacken, dabei wird ein Verzeichnis 'fritz' erzeugt. Nach dem Wechsel in das Verzeichnis 'fritz', ist mit './install' das Kompilieren und Installieren durchzuführen. Weiterhin ist das Paket 'isdnactivecards' mit 'apt-get install' zu installieren, auch wenn es sich nur um eine passiv eingesetzte ISDN-Karte handelt. Abhängigkeiten wie z.B. zu den Paketen: 'capiutils isdnutils-base libcapi20-2 lsb-base' sollten dabei automatisch aufgelöst werden; also:
Nach der Installation wird die Frage gestellt, ob eine Firmware geladen werden muss, bei einer 'FritzPCI' brauch keine Firmware geladen werden und es kann mit <keine> geantwortet werden. Weiterhin ist nach der Installation, in der Datei '/etc/isdn/capi.conf', die eingesetzte ISDN-Karte zu aktivieren:
Die nicht verwendeten Module sollten mit '#' deaktiviert werden, bei ISA-Karten ist die genaue I/O-Adresse und der IRQ (Interupt) anzugeben. In diesem Beispiel kommt eine 'Fritz!Card PCI' zum Einsatz (gelbe Markierung). Als nächstes sollte das fertige Modul mit mit z.B. 'modprobe' zunächst getestet werden und bei Erfolg mit 'insmod' oder 'modconf' installiert werden:
Hiermit ist die Installation des Treibers abgeschlossen. Nach einen Neustart des Systems, sollte beim Booten zu sehen sein, dass CAPI und Fritzcard-Treiber erfolgreich geladen werden können. Mit dem Kommando 'capiinfo' können nun diverse Parameter detailliert ausgelesen und überprüft werden. Hier eine Beispielausgabe mit dem Kommando 'capiinfo':
Nach der erfolgreichen Installation des Treibers kann nun Abwendungs-Software die CAPI-Schnittstelle nutzen, einige Beispiele werden auf den folgenden Seiten vorgestellt. AnmerkungenBei AVM's CAPI4Linux-treibern wird nur die Plattform 'Intel i386' und die eigenen Karten von AVM selbst unterstützt. Eine Steuerung des CAPIs kann mit dem Kommando 'capiinit' erfolgen (siehe Manualseite). Beim Betreib des CAPI-Treibers, sollten diverse Hisax-Module, die evtl. beim Boot des Systems automatisch erkannt und aktiviert werden, deaktiviert werden. Dies ist wichtig, da sonst der AVM-Treiber nicht korrekt arbeitet. Mit 'lsmod' kann geprüft werden, welche Module geladen sind. Damit die Hisax-Module nicht geladen werden, können diese in in den beiden Dateien '/etc/hotplug/blacklist' und '/etc/discover.conf' eingetragen werden.
Alternativ können auch die Hisax-Module im Verzeichnis '/lib/modules/2.6.8-2-686/kernel/drivers/isdn/hisax' gelöscht werden. Weitere Infos
letzte Änderung: 12. Mai 2007 |
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