Linux als SOHO-Server
für Linux- und Windows-Clients |
Kapitel:
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Um Benutzer und Rechner zu einer logischen Struktur zu organisieren, bietet 'Windows NT' das Domänen-Konzept an. Dabei ist ein Server (Domänencontroller) pro Domain für die zentrale Sicherheitsverwaltung, d.h. zentrale Verwaltung der Benutzer und Ressourcen, zuständig. Ein Domänencontroller kann in verschiedene Arten unterschieden werden:
Seit der Version 2.2.x von Samba kann ein 'Windows NT' PDC emuliert werden. In der Version 3.x kann Samba als vollwertiger 'Windows NT4'-Domänencontroller arbeiten, lediglich auf die SAM-Replikationskomponenten kann nicht zurück gegriffen werden. Auch kann Samba-3 als vollwertiges Mitglied einer 'Windows 200x Server'-Active-Directory-Domäne arbeiten. Im Folgenden wird anhand eines einfachen praxisnahen Beispiels gezeigt, wie Samba als PDC fungieren kann. Dabei soll als Grundlage zum Aufbau des PDC's, der 'Stand-alone'-Server aus dem vorangegangenen Kapitel dienen. Die Eigenschaften des zuvor vorgestellten 'Stand-alone-Servers' erweitern sich um folgende Punkte:
Auch für kleinere Netze, mit wenigen Windows-Clients im Domain-Betrieb, bringt der Einsatz der PDC-Variante Vorteile. Bei der Nutzung eines PDC's wird das komplette Profile der Benutzers, in dem sich alle relevanten Dateien eines Benutzers befinden, sozusagen gespiegelt. Bei Ausfall eines Clients oder des PDC's sind die Profil-Daten auf einem der Systeme noch vorhanden. Auch ist das Wechseln und Synchronisieren von Benutzer-Profilen zu unterschiedlichen Windows-Clients (Notebook oder fester Arbeitsplatz-PC) gegeben. Benutzer bekommt nach dem Login immer jeweils die letzte aktuelle Version ihres Profils zurück kopiert. Da die Profile der Benutzer auf einen System liegen, ist so auch eine einfachere Datensicherung zu realisieren. VorbereitungBevor nun auf die Konfiguration der 'smb.conf'-Datei für die PDC-Funktionalität eingegangen wird, sollten noch zwei separate zusätzliche Verzeichnisse unter '/home/samba' erstellt werden (vgl.: 'Stand-alone'-Server):
Aufbauend auf der Verzeichnisstruktur vom 'Stand-alone'-Server sind die Verzeichnisse 'netlogin' und 'profiles' zu erstellen. Im Verzeichnis 'netlogon' werden Batch-Dateien für den jeweiligen Server-Client abgelegt. Im Verzeichnis 'profiles' befinden sich die Profile der einzelnen Benutzer. Samba-Konfigurationsdatei 'smb.conf'Damit Samba zum PDC wird, sind folgende Änderungen im Vergleich zum vorherigen 'Stand-alone'-Server notwendig (siehe Markierung):
Die Sektion '[globals]' ist um weitere Einstellungen (gelbe Markierung) zu erweitern:
Die beiden zusätzlichen Freigaben '[netlogon]' und '[profiles]' (grüne Markierung), beziehen sich auf die zuvor neu erstellten Verzeichnisse unter '/home/samba'. Dabei werden in '[netlogon]' die logon-Dateien und in '[profiles]' die einzelnen Profile der Benutzer abgelegt. Benutzer logon-DateiMit dem Parameter: 'logon script = %U.bat' wird in der Konfigurationsdatei ein Script definit, welches beim Anmelden an eine Domäne auf dem Client ausgeführt wird. Dabei steht '%U' für den Benutzer; es ist somit möglich jeden Benutzer eine eigene individuelle logon-Datei zu geben. Die logon-Datei ist entweder eine Batch-Datei: '.bat' oder eine NT-Kommando-Datei: '.cmd'. Diese Datei muss im DOS-Textformat vorliegen, d.h., sie muss die DOS-Zeilen-Trenner ('CR/LF') benutzen. Der Pfad wird relativ zur 'netlogon'-Freigabe angegeben. In der Regel sind in dieser Datei DOS-Befehle enthalten, die bestimmte Netzlaufwerke verbinden. Eine logon-Datei für den User: 'norbert' könnte bei der vorliegenden Konfiguration folgendermaßen aussehen:
Nach dem Kommando '@echo off' werden die Freigaben den Laufwerksbuchstaben mit 'net use' zugewiesen . Unter NT kann man noch '/yes /persistent:no' verwendet werden, um zu verhindern, dass die Laufwerksbuchstaben bei der Neuanmeldung automatisch wiederhergestellt werden (Um sicherzugehen, dass alle Laufwerke überall richtig ge-mappt sind). In der letzten Zeile wird mit 'net time' die Rechnerzeit auf dem Client mit der Zeit des PDCs abgeglichen. Maschinen-Account für NT-Workstations einrichtenDamit sich NT-Workstations an einem Samba-PDC anmelden können, muss ein Account (Maschinen-Account), für jeden Rechner der den PDC nutzen möchte, angelegt werden. Für diesen Maschinen-Account sollte am besten eine eigene Gruppe existieren, z.B. die Gruppe mit den Namen 'smb-machines'. Eine neue Gruppe kann auf dem Samba-Server mit dem Kommando folgenden Kommando angelegt werden:
Der eigentliche Maschinen-Account wird dann mit folgenden zwei Kommandos erzeugt:
bzw. als Beispiel für den Rechner mit den Namen: 'ovation'
Bei der Angabe des <RECHNERNAME> ist der NetBIOS-Name, gefolgt von einem '$'-Zeichen zu wählen. Groß/Kleinschreibung wird dabei nicht ausgewertet. Angelegt wird der Account anschließend mittels 'smbpasswd'; eine Passwortabfrage findet nicht statt. AnmerkungenSoll 'Windows XP' als Client an einen Samba-PDC betrieben werden, so ist Registry-Patch zu installieren (siehe: Windows-Client). Nach einer Neuninstallation oder Austausch von einer NT-Workstation, muss der Account des Clients gelöscht und anschließend wieder neu eingerichtet werden. Da ein Domänencontroller seine Rolle im Netzwerk bekannt geben muss, kann es eine Weile dauern, bis Clients sich an der Domäne anmelden können. Ab der Version Samba-3 kann als User-Datenbank-Backend 'tdbsam' eingesetzt werden. Diese Datenbank entspricht die der von 'Windows NT4' und eignet sich für Systeme mit bis zu 250 Konten. Der Vorteil dieser Datenbank ist eine schnellere Benutzer-Authentifizierung, die auch bei kleinen Netzen auffällt. Um auf dieses Datenbankformat umzustellen, ist lediglich ein zusätzliches Schlüsselwort in der Sektion '[global]' der Konfigurationsdatei erforderlich ('passdb backend = tdbsam'). Vorhandene Konten in der Datei '/etc/samba/smbpasswd' werden jedoch bei der Unstellung nicht übernommen, die existierenden Accounts müssen manuell mit Hilfe des Befehls 'smbpasswd -a <ACCOUNT>' in die neue Datenbank übernommen werden. Bei größeren Systemen sollte als Backend LDAP (Lightweight Directory Access Protocol) angewendet werden. Mittels LDAP ist es auch möglich PDC/BDC-Konstellation aufzusetzen. Bevor ein Samba-Server nach der Konfiguration neu gestartet wird, sollte zunächst die Konfigurationsdatei 'smb.conf' immer mittels 'testparm' überprüft werden. Weitere Infos
letzte Änderung: 18. März 2006 |
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