Linux als SOHO-Server
für Linux- und Windows-Clients |
Kapitel:
|
Das 'X Display Manager Control Protocol' oder kurz 'XDMCP' wird für die Kommunikation zwischen X-Terminals und Rechnern benutzt, die unter Unix/Linux arbeiten. Es handelt sich um ein Verfahren zur Anmeldung von X-Terminals bei Remote-Systemen. Es ist so möglich, eine gesamte grafische Oberflache (z.B.: KDE oder Gnome) auf einen entsprechenden Client umzuleiten. Im Folgenden wird gezeigt, wie ein Server unter Debian zu konfigurieren ist, sodass mit einem entsprechenden X-Client remote über das XDMCP darauf zugegriffen kann. Als Clients werden Software-Lösungen unter Linux und Windows angesprochen. XDMCP-ServerDamit ein Linux-System als XDMCP-Server fungieren kann, ist es notwendig, dass
auf dem Server ein X-System mit einer grafischen Oberflache (z.B.: KDE oder
Gnome) installiert und konfiguriert ist. Unter Debian-Linux bedeutet dass, es
sollte neben der notwendigen Basis-Installation die 'Desktop-Umgebung' vorhanden
sein. D.h. nach dem Start des Rechners sollte lokal eine grafische Oberflache
angeboten werden. Dieses kann gegebenenfalls bequem mittels des
'Konfigurationsmenü des Grundsystems' nachgeholt werden (Aufruf auf der Komandozeile: 'base-config').
Auf einem System können auch mehrere unterschiedliche Display-Manger installiert sein, von jedoch nur einer aktiv sein kann. Ein Display-Manager kann unter Debian mittels: 'apt-get install <Display-Manager>' hinzugefügt werden, mögliche Display-Manager sind z.B.: 'kdm', 'gdm' oder 'xdm'. Falls schon ein oder mehrere Display-Manager vorhanden sind, erfolget ein Dialog nach dem zu aktivierenden Display-Manager. Ein nachträgliches Umschalten des Display-Manager kann mit dem Kommando: 'dpkg-reconfigure <Display-Manager>' geschehen. Welches der aktive Displaymanager ist wird in der Datei: '/etc/X11/default-display-manager' nach gehalten; z.B. für XDM:
Im Folgenden werden die notwendigen Änderungen, je nach installierten Display-Manager, für den XDMCP-Zugang vorgestellt: xdm - Display-ManagerIst XDM installiert, so ist das '-nolisten tcp' in der Datei: '/etc/X11/xdm/Xservers' zu entfernen:
Damit sich Clients anmelden können ist die Datei: '/etc/X11/xdm/Xaccess' anzupassen:
Weiterhin sollte in der Datei das 'CHOOSER BROADCAST' für jeden Client aktiviert werden. Ein 'Chooser' präsentiert dem Benutzer ein Auswahlmenü, welches die zur Verfügung stehenden Rechner auflistet, die ein grafisches Login anbieten. Der 'Chooser' wird bei einen sogenannten 'indirect query' aktiviert. kdm - Display-ManagerIst KDE aktiv, so ist in der Datei: '/etc/kde3/kdm/Xservers' ebenfalls das '-nolisten tcp' zu entfernen:
Weiterhin ist in der Datei: '/etc/kde3/kdm/kderc' in der der Sektion: 'Xdmcp' 'Enable=true' zu setzen:
Damit ein Zugriff fremder Clients gewährleistet ist, ist diese in der Datei: '/etc/kde3/kdm/Xaccess' freizuschalten:
Auch kann der 'Chooser' in dieser Datei freigegeben werden. gdm - Display-ManagerBeim Gnome-Display-Manager ist in der Datei: '/etc/X11/xinit/xserverrc' das '-nolisten tcp' zu entfernen:
Damit XDMCP aktiviert wir, ist in der Datei: '/etc/X11/gdm/gdm.conf' dieses in der Sektion '[xdmcp]' zu aktivieren:
'Enable' sollte den Wert 'true' haben. X-Terminal unter LinuxFür einen X-Terminal unter Debian-Linux brauch nur die Basis-Installation und
das X-Windows-System installiert vorhanden sein. Bei der direct-Methode wird direkt ein Rechner im Netzwerk angesprochen, um sich einzuloggen. Der Aufruf ist z.B.:
Es wird ein 'Server 0' gestartet, die gesamte Konfiguration wird jedoch vom Display-Manager des angesprochenen Hosts erledigt. Bei der indirect-Methode wird ein Rechner nach einer Liste von bekannten Servern, die das XDMCP-Protokoll unterstützen gefragt. Der befragte Rechner startet jetzt diese Auswahlliste, den so genannten 'Chooser' und der aufrufende Rechner kann sich aus dieser Liste aussuchen, wo er sich einloggen möchte. Das Kommando hierzu lautet: Bei der letzten Methode wird ein 'broadcast' ins lokale Netz ausgesandt, um einen Rechner oder 'Chooser' zu bekommen. In diesem Fall wird kein Rechnername angegeben, sondern einfach nur ein:
Statt dem ersten zu startenden Server kann bei jedem der drei Methoden auch ein zweiter, dritter, usw. gestartet werden, was dann statt der Angabe ':0.0' entsprechend die Angaben ':1.0, 2.0' usw. erfordert. Möchte man das System grundsätzlich als X-Terminal starten, empfiehlt sich hierzu ein entsprechendes Startscript zu verwenden:
Das Skript ist im Verzeichnis: '/etc/init.d/' abzulegen und mit 'chmod 775' zu versehen. Weiterhin ist der zu kontaktierende XDMCP-Server anzupassen (siehe gelbe Markierung). Der Start des Skriptes kann bequem mit den Debian-Tool: 'rrconf' eingetragen werden, dabei sollten auch der Start von vorhandenen Display-Managern unterbunden werden. X-Terminal unter WindowsAuch unter Windows ist es problemlos möglich mittels X-Terminal als Software, der einen Zugriff auf ein X-Server zu realisieren. Bekannte kommerzielle Lösungen sind z.B. 'X-Win32' von der Firma 'StarNet Communications' oder 'Pradeep Nambiar
Nach dem Start ist zunächst das gewünschte Netz-Interface festzulegen, der Default-Wert: 'Any' akzeptiert Anfragen von jedem Netz-Interface. Nach der Bestätigung mit 'Select' werden dann XDM-Hosts im Netzwerk gesucht und in der Auswahlliste dargestellt. Das gewünschte XDM-System kann dann mit 'Connect' selektiert werden und die Verbindung sollte dann gegeben sein. Die Unstellung auf eine deutscher Tastatur kann mittels 'X-Deep/32 Server Options => Input' in Eingabefeld: 'Select Keymap File' durch den Eintrag: 'german.map' erreicht werden. Wichtige Optionen bez. XDMCP können unter 'X-Deep/32 Server Options => XDMCP' abgepasst werden. AnmerkungenZum Suchen von Einträgen der Form: '-nolisten tcp' in den Konfigurationsdateien kann folgendes Kommando verwendet werden:
Bei Problemen mit X-Systemen, können mögliche Ursachen unter anderem aus den log-Dateien 'xdm.log' und 'XFree86.0.0.log' im Verzeichnis: '/var/log/' gewonnen werden. Weitere Infos
letzte Änderung: 01. Januar 2014 |
Copyright © 2004 Norbert Eusterholz |